Paranoia by Robin Felder
Autor:Robin Felder [Felder, Robin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945), Fiction, General, Romance
ISBN: 9783746628066
Google: nuaXpwAACAAJ
Amazon: 3746628067
Herausgeber: Aufbau Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2012-03-01T23:00:00+00:00
27
Zwölf Stunden später beende ich auch diesen, meinen siebten Arbeitstag. Ich schlucke zwei Beruhigungstabletten und lege mich ins Bett, voller Erschöpfung und überdreht. In die Decke bis zu den Augen eingemummt. Der sich anbahnende Rechtsstreit geht mir durch den Sinn. Keine Hoffnung auf Schlaf.
Ich ziehe mich noch mal an und verlasse mein Zimmer.
Fahre mit dem Lift ins zweite Tiefgeschoà des Hotels. Betrete den hauseigenen Nachtclub.
Ohrenbetäubend druckvoll stampft ein monotoner Technobeat Takt für Takt voran. Giftgrünes Stroboskoplicht-Geflacker auf der Tanzfläche. Lässt die Szenerie aussehen wie einen Film aus schnell aufeinanderfolgenden Standbildern. Zu sehen sind ekstatisch verzogene Gesichter in einem Meer aus Menschen. Auf den Mienen des wogenden Pulks zeichnen sich Drogenrausch, Hingabe, Wut, Verzückung, Kapitulation, Leere und Exzentrik ab. Sie recken ihre Fäuste nach oben, gehen auf den irrsinnig lauten Sound des dunkel bebrillten DJs ein.
An diesem Abend lerne ich eine Deutsche kennen. Neunzehn. Brünett. Glänzendes Gesicht. Etwas weich. Ich sitze abseits, in einem nur unwesentlich ruhigeren Bereich, in der vierten Nische rechts, wenn man vom Eingang hereinkommt. Bei meinem dritten Gin Tonic (der nach Chlor schmeckt). Sie spricht mich an. Ob hier noch frei ist. Sie nimmt ungeschickt auf dem Stuhl gegenüber Platz. Die Konversation ist ein Tiefpunkt in der Geschichte der Kommunikation.
Ich frage sie, woher sie kommt. Sie nennt einen Ortsnamen (ein Kaff) und sagt nicht automatisch dazu, wo das ungefähr liegt. In der Nähe welcher gröÃeren Stadt? Ich muss nachfragen. Und erfahre dabei: Sie kommt nicht aus dem Taunus, sondern aus dem schönen Taunus.
Ich frage sie, was sie so macht. Sie sagt, sie studiere und sagt nicht automatisch dazu, was sie studiert. Ich muss nachfragen.
Vernünftig wie eh und je, beschränke ich mich auf das, was von mir erwartet wird. Ich frage nach. Beiläufig, in nichtssagendem Tonfall. Und zerknülle dabei eine Serviette.
Als sie mich danach fragt, erzähle ich ihr, was ich hier in diesem Nest mache. Niemals würde ich eine Auskunft verweigern. Sie sagt »wow!« und findet es mehrere Minuten total geil, weil sie »jemanden« kennt, der auch so was macht. Nämlich Consulting-cool-krass-wow. Anscheinend ist dieser Jemand gut situiert, und das wiederum scheint sie feucht zu machen. Sie lässt nicht locker und sagt noch mal »wow!«. Ich würde es wirklich vorziehen, wenn sie nicht so beeindruckt von meinem Job wäre. Diese lächerliche Bewunderung! Im Büro nennen wir solche Frauen Business-Men-Schlampen. Weiber, die nur auf Geschäftsleute stehen und bei denen Männer ohne Krawatte und teure Schuhe keine Chance haben. »Wow« also. Ich gebe mir etwas Zeit, um diese Information zu verarbeiten. Sehe in der Düsternis einer Sitzecke gegenüber vereinzelte Glutpunkte von Zigaretten aufflammen. An unserer Nische gehen ein paar Gäste vorbei, breitspurig und hilflos zugleich, wie man es bei Clubbesuchern so häufig beobachten kann.
Dann setze ich es fort, unser dumpfes Frage-Antwort-Spielchen. Möglicherweise lohnt es sich ja. Geistesgestörte Weiber vögeln meistens auÃerordentlich gut. Klar ist sie mir zu mädchenhaft. Aber das ist jetzt egal. Leichte Beute. C-Girlie. Warum nicht?
Meine Stimme ist schon heiser, weil ich ihr ständig ins Ohr schreien muss. Ich frage: »Und was führt dich hierher?«
»Du, ich bin hier als Au-pair bei einer total netten Familie, das is echt cool, die sind voll locker.
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